Digitales Druckluftmanagement: Energie sparen und Kosten senken bei Junker-Filter

Photo: WRS Energie + Druckluft GmbH

Druckluftmanagement in der Produktion ist ein klassischer No-Brainer: Wenn man es bekommen kann, will man es haben. Insofern bedurfte es keiner Anstrengungen, Julian Nuss, den Geschäftsführer von Junker-Filter vom Sinn eines Treffens mit WRS Energie zu überzeugen. Der Gedanke, durch Energie-Einsparungen Ressourcen zu schonen, passte per se zur nachhaltigen Firmenkultur des innovativen Mittelständlers aus Sinsheim. Und angesichts der Steigerung der Energiekosten zahlt sich die Nachhaltigkeit für Junker-Filter auch finanziell aus. Wie das?

Das Druckluft-Problem

Druckluft ist der Standard-Transmissionsriemen in vielen Industrien – nicht nur in der Produktion, sondern auch im Service. Und fast jede Druckluftanlage bietet großes Energieeinsparpotential. Zwischen 30 und 80 Prozent sind möglich. Dabei steht Druckluft in mittelständischen Unternehmen oft für 10 bis 15 Prozent des Gesamtenergiebedarfs.

WRS aus dem schwarzen Wald

Spulen wir zurück: Laurin Roller, Lennard Schwidurski und Dominik Wahl werden während ihres Bachelor-Studiums mit dem fast allgegenwärtigen Druckluft-Problem konfrontiert. WRS (Wahl – Roller – Schwidurski) erkennen das Potential und den riesigen Markt, entwickeln eine Lösung und Nutzen ihre Masterarbeiten für Pilotprojekte. Der frühe, erste Prototyp wird mit den Pilotkunden schnell weiterentwickelt bis zur Marktreife. Der Campus Schwarzwald in Freudenstadt bietet dazu die perfekte Laborumgebung.

Im Corona-Jahr 2021 gründen WRS ihre Firma aus dem Campus Schwarzwald heraus mit einem für Start-ups typischen knackig-kurzen Phantasienamen: WRS Energie + Druckluft GmbH. Zwei Jahre später haben sie bereits 50 Kunden und sind auf neun Mitarbeiter gewachsen. Und das Energie-Monitoringsystem ist ein Produkt, dass den hohen Industriestandards in Deutschland genügt.

Junker-Filter in Sinsheim

Photo: Junker-Filter GmbH

Die Junker-Filter GmbH in Sinsheim ist ein in der zweiten Generation eignergeführtes, mittelständisches Unternehmen.

Von der kundenindividuellen Entwicklung bis zur Serienfertigung bildet Junker-Filter die gesamte Wertschöpfungskette für industrielle Filtersysteme mit technischen Textilien ab. Dabei stellen sie nicht nur Produkte für den Umweltschutz her, sondern betreiben Umweltschutz aktiv im eigenen Unternehmen und Ist auf dem Weg zur energieautarken und CO2-freien Fabrik mit einem Mix auf Photovoltaik, Geothermie und Energie aus Wasserkraft.

Das Projekt

Nachdem Julian Nuss, der kaufm. Geschäftsführer, auf einem der InnoPartner Netzwerk-Events mit Lennard Schwidurski zusammengekommen war, lag für ihn eine Zusammenarbeit mit WRS nahe. Denn für die Produktion benötigt die Junker-Filter GmbH Druckluft. Zwei drehzahlgeregelte Maschinen verdichten die Luft und speisen sie in ein historisch gewachsenes Leitungsnetz ein.

33% Einsparpotential realisiert

Mit der Potenzialanalyse von WRS konnte der aktuelle IST-Zustand transparent ermittelt werden. Das Ergebnis war eindeutig: Ein wirtschaftliches Einsparpotenzial von 33% lag vor! Durch die Reduktion des Druckniveaus und der Behebung von Leckageverlusten wird in Zukunft weniger Energie für die Druckluft eingesetzt.

Julian Nuss ist zufrieden. Ihm ist auch wichtig, dass die Junker-Filter mit WRS einen kompetenten und  herstellerunabhängigen Ansprechpartner für das Druckluftmanagement hat.

Für die Zukunft perfekt ausgestattet

Photo: WRS Energie + Druckluft GmbH

Nicht nur die Kompressoren werden überwacht; auch der Kältetrockner wird über einen Drucktaupunkt gemonitort. Bei einer Störung oder einem Ausfall wird rechtzeitig ein Alarm versendet. Ein möglicher Defekt des Kältetrockners wird nicht erst erkannt, wenn es zu spät ist, und es aus der Leitung tropft.

Die Kondensatabscheider wurden durch IoT-fähige und niveaugesteuerte Kondensatableiter getauscht. Beim Auftreten einer Störung wird der Produktionsleiter so direkt informiert.

Die Filterelemente werden über einen Differenzdrucksensor permanent überwacht.

Im nächsten Schritt wird der Druckluftbedarf der einzelnen Maschinen aufgezeichnet. Dadurch können Leckageverluste lokal eingegrenzt werden. Die einzelnen Kostenstellen können durch das Reporting sauber abgerechnet werden.

Eine saubere Lösung

Nicht nur, was die Umwelt betrifft, auch betriebswirtschaftlich liefert die Zusammenarbeit von KMU und Start-up eine saubere Lösung. Die nebenbei noch die Prozesse für das Echtzeit-Monitoring optimiert. Allerdings – mit dem Begriff «Start-up» ist es so eine Sache. WRS ist auf dem besten Wege, als Teil der nächsten Generation des industriellen Mittelstands durchzugehen. Große Wachstumsperspektiven inklusive.

Peter Gräser
Peter Gräser
Head of Corporate Innovation / InnoWerft